Veranstaltung im Rahmen des BMWK-Markterschließungsprogramms für KMU
Chile: Markterkundungsreise für deutsche Unternehmen im Bereich Zivile Sicherheitstechnologien und -dienstleistungen
Markterkundungsreise im Rahmen des BMWK-Markterschließungsprogramms für KMU
30.9. bis 2.10.2025
Zielgruppe: kleine & mittelständische Unternehmen, Selbständige, fachbezogene freie Berufe
Branche: Produkte und Dienstleistungen mit Bezug zu Zivilen Sicherheitstechnologien und -dienstleistungen, z.B.:
- Schutz von kritischen Infrastrukturen
- Schutz gesellschaftlicher Großereignisse
- Brandschutz
- Videoüberwachung
- Biometrie
- Alarmsysteme
- Lösungen für die Bewältigung von Naturkatastrophen, Pandemien und technischen Großunfällen
- Cybersicherheit
- uvm.
Sollten Sie nicht sicher sein, ob sich Ihr Produkt / Ihre Leistung für eine Teilnahme am Projekt eignet, sprechen Sie uns bitte an!
Kosten: 500 – 1.000 Euro (abhängig von Unternehmensgröße, s.u.)
So funktioniert's
Was ist eine Markterkundungsreise?
Vom 30.09. bis zum 02.10.2025 führt die econAN international GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chilenischen Handelskammer (AHK Chile), dem Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen e.V. (BSKI) und dem Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. (BHE) eine Markterkundungsreise nach Chile durch. Es handelt sich dabei um eine projektbezogene Fördermaßnahme. Sie ist Bestandteil der Exportinitiative zivile Sicherheitstechnologien und –dienstleistungen und wird im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU durchgeführt. Zielgruppe sind vorwiegend kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU).
In Seminaren und Workshops sowie bei Unternehmens- und Behördenbesuchen erhalten die teilnehmenden Unternehmen detaillierte, branchenspezifische Informationen zum chilenischen Markt durch deutsche und lokale Expertinnen und Experten. Dazu gehören rechtliche Rahmenbedingungen, konkrete Marktchancen, künftige Marktentwicklungen, technische und logistische Voraussetzungen und Verfahren, kulturspezifischer Besonderheiten etc. Im Rahmen des Networkings wird die konkrete Geschäftspartnersuche unterstützt und es können wichtige Kontakte für spätere Aktivitäten geknüpft werden.
Zielmarkt Chile
Mit knapp 20 Millionen Einwohnern und einer Fläche von ungefähr 756.000 Quadratmetern ist Chile das 7. größte Land Südamerikas. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) wies Chile 2024 mit 16.616 US-Dollar das dritthöchste BIP (Bruttoinlandsprodukt) pro Kopf Südamerikas auf nach Guyana und Uruguay. Nach der jüngsten Prognose der Zentralbank wird Chile 2024 mit einem realen Plus des BIP zwischen 2,3 und 2,8 Prozent abschließen. Für 2025 und 2026 prognostiziert die Zentralbank ein BIP-Plus zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Auch der IWF erwartet einen Fortgang des Wachstums (je +2,3 Prozent). Nach einer Unternehmensumfrage der Zentralbank vom Oktober 2024 planen fast 35 Prozent der Unternehmen für 2025 Neuinvestitionen – bei der gleichen Umfrage 2023 waren es 31 und 2022 sogar nur knapp 26 Prozent gewesen.
Am 16. November 2025 finden in Chile Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt. Die aktuelle Regierung versucht, ihre wichtigsten Projekte bis zum Ende der Legislaturperiode zu verwirklichen. Dazu gehört das Thema der Sicherheit im öffentlichen Raum. Angesichts zunehmender Drogen- und Bandenkriminalität nimmt das Thema im öffentlichen Bewusstsein einen für Chile bisher nicht gekannten Raum ein.
Die aktuelle Situation bietet gute Chancen auf dem chilenischen Markt, wo Technologie Made in Germany traditionell hochgeschätzt wird. Mit einem Anteil von über 3 Prozent aller chilenischen Importe ist Deutschland Chiles fünftwichtigster Handelspartner. Impulse für Handel und Investitionen sind vom modernisierten Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Chile zu erwarten, das im Februar 2025 in Kraft tritt. Es beinhaltet neben der Zollfreiheit für 99 Prozent aller von der EU nach Chile exportierten Produkte auch Erleichterungen für Unternehmen in der EU bei der Erbringung von Dienstleistungen in Chile sowie Erleichterungen bei der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen in Chile.
Marktchancen für deutsche Unternehmen
Bessere Zulieferchancen für deutsche Unternehmen werden erwartet im stetig boomenden Bergbau und neuen Branchen wie grünem Wasserstoff. Darüber hinaus wird in Chile aber auch alles benötigt, was zu Produktivitäts- und Effizienzverbesserungen beiträgt. Die Nachfrage nach Sicherheitsausrüstung, -diensten und -technologien ist in Chile weiterhin stark.
Chile steht vor großen Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit, u.a. wegen sozialer Unruhen im Süden des Landes, einschließlich gewalttätiger Angriffe auf Gewerbeflächen, Regierungsgebäude und Privathäuser. Da Chile eine der längsten Küstenlinien der Welt hat, ist illegale Fischerei eine Herausforderung, da regelmäßig ausländische Schiffe in chilenischen Gewässern entdeckt werden. Zur Verfolgung von Kriminalität, Schmuggel und illegaler Fischerei sind auch Investitionen in Technologie zu erwarten.
Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis und Waldbrände treten in Chile im Vergleich zu anderen OECD-Ländern relativ häufig auf. Chile steht hier auf Rang 12. Die verursachten Schäden sind jedoch im Vergleich zu Ländern, in denen noch häufiger Katastrophen auftreten, deutlich höher. In Bezug auf die finanziellen Schadenssummen belegt Chile den dritten Platz. Ein hohes Geschäftspotential besteht dadurch für präventive Technologien, z. B. Früherkennung von Erdbeben/Tsunamis. Aufgrund der besonderen geographischen Lage kommt es in Chile regelmäßig zu starken Erdbeben. Im Sommer kommt es aufgrund der hohen Temperaturen und geringen Niederschlagsmenge häufig zu starken Waldbränden, im Herbst und Winter hingegen ist mit Überschwemmungen zu rechnen. Erdbeben können das ganze Jahr über auftreten, wobei mit einem starken Erdbeben ca. alle zehn Jahre gerechnet wird. Zusätzlich liegt Chile in einer seismisch sehr aktiven Zone mit ca. 90 aktiven Vulkanen und muss immer mit unvorhersehbar einsetzender tektonischer und vulkanischer Aktivität rechnen.
Seit 2010 hat die Zahl der Waldbrände im Süden und in der Mitte des Landes im Vergleich zu den vorangegangenen Jahrzehnten zugenommen und die Feuersaison hat sich verlängert. Gründe sind u.a., dass Chile seit 2010 unter einer Mega-Dürre leidet, aber auch die Tatsache, dass in den letzten 40 Jahren riesige Waldplantagen mit exotischen, leicht entzündbaren Arten wie Kiefern und Eukalyptus angepflanzt werden. Die Regierung verstärkt daher kontinuierlich zahleiche Präventionsmaßnahmen.
Der Nationale Brandschutzverband ANAPCI bemängelt noch einen Mangel an Richtlinien, die den Übergang von Waldbränden auf Siedlungen verhindern können sowie die Implementie
rung von Evakuierungsalarmen. Chile ist bei der Vorbeugung und Bekämpfung von Bränden weiterhin auf Produkte aus dem Ausland angewiesen. Es werden die Standards der National Fire Protection Association (NFPA) der USA angewandt. Moderne technische Systeme wie Drohnen, Infrarotkameras, Rauchsensoren und meteorologische Messsysteme werden dringend benötigt. Hinzu kommen jegliche Art von Feuerwehrausrüstungen wie Wasserpumpen, Schläuche, manuelle Werkzeuge oder Funkkommunikationsausrüstung. Hier ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Unternehmen, als Zulieferer oder Managementpartner mit chilenischen Firmen in diesem Bereich zusammen zu arbeiten. Potenzial gibt es außerdem bei der Vereinheitlichung verfügbarer Daten und beim institutionellen Rahmenwerk. Da das Budget der wichtigsten Behörden reduziert wird, nimmt die Rolle privater Akteure und der privat-öffentlichen Kooperation an Bedeutung zu.
Weitere interessante Absatzchancen bestehen im Bereich der IT-Sicherheit. Chilenische Unternehmen sind im Allgemeinen nicht auf Cyberangriffe vorbereitet. Laut FortiGuard Labs gab es in Chile allein im Jahr 2022 14 Milliarden Cyberangriffsversuche, eine Steigerung um 50% gegenüber dem Vorjahr. Es fehlen schätzungsweise 28.000 Cybersicherheitsexperten, um den öffentlichen und privaten Bedarf zu decken. 2024 trat das neue Rahmengesetz für Cybersicherheit und kritische Informationsinfrastrukturen in Kraft. Das Gesetz schafft einen Rahmen für Cybersicherheit, setzt neue Normen und eröffnet einen Weg für die Zusammenarbeit zwischen Regierung und privaten Unternehmen, um Cybersicherheitsbedrohungen einzudämmen. Das neu errichtete Nationale Computersicherheits-Reaktionsteam (CSIRT) ist das erste dieser Art in Lateinamerika und der Karibik. Unternehmen in bestimmten Sektoren müssen nun verpflichtend Cybersicherheitspläne haben, sich regelmäßig überprüfen lassen und Cybersicherheitssimulationsübungen durchführen. Dies betrifft neben Unternehmen der kritischen Infrastrukturen auch Banken, den Transport- und Energiesektor, Telekommunikation, Gesundheitswesen, die Pharma- sowie die IT-Industrie.
Vorläufiges Programm
Montag, 29.09.2025 (Santiago)
- Briefings zum Reiseverlauf und zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation in Chile mit Deutscher Botschaft u. GTAI
- Besichtigung des nationalen Koordinationszentrum ONEMI, Workshop Deutsch-Chilenische Perspektiven in der Katastrophenvorsorge
Dienstag, 30.09.2025 (Viña del Mar)
Workshop Deutsch-Chilenische Perspektiven im Brandschutz mit lokalen Behörden, Begehung der Waldbrandgebiete in und um Valparaíso zusammen mit der örtlichen Feuerwehr
Mittwoch, 1.10.2025 (Santiago)
- Workshops mit relevanten Multiplikator/innen und Behörden zu Cybersecurity, Sicherheit in der Bauwirtschaft, Perimetersicherheit
- Individuelle Einzelgespräche mit potenziellen Geschäftspartner/innen
Donnerstag, 2.10.2025 (Santiago)
- Besuch der Messe Seguridadexpo
- Individuelle Einzelgespräche mit potenziellen Geschäftspartner/innen
- Reiseauswertung
Freitag, 3.10.2025
- In Absprache mit den jeweiligen Teilnehmenden ggf. weitere individuelle Einzelgespräche mit potenziellen Geschäftspartner/innen
- Individuelle Abreise
Teilnahmebedingungen
- Es handelt sich um eine projektbezogene Fördermaßnahme im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt wird.
- Teilnahmeberechtigt sind maximal 15 deutsche Unternehmen. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt, wobei KMU Vorrang vor Großunternehmen haben.
- Für alle teilnehmenden Unternehmen wird ein Eigenanteil fällig. Der Eigenanteil richtet sich nach der Unternehmensgröße:
• 500 Euro (netto) für Unternehmen mit weniger als 2 Mio. Euro Jahresumsatz und weniger als 10 Mitarbeitern
• 750 Euro (netto) für Unternehmen mit weniger als 50 Mio. Euro Jahresumsatz und weniger als 500 Mitarbeitern
• 1.000 Euro (netto) für Unternehmen ab 50 Mio. Euro Jahresumsatz oder ab 500 Mitarbeitern - Der Betrag ist nach verbindlicher Anmeldung an die econAN international GmbH zu zahlen und ist nicht erstattbar. Darüber hinaus trägt jedes teilnehmende Unternehmen die individuellen Reise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten selbst.
Bei der Geschäftsanbahnungsreise handelt es sich um eine Fördermaßnahme, die den De-Minimis-Regelungen unterliegt. Mit der Anmeldung ist eine entsprechende Erklärung über das Nichtausschöpfen der Freigrenze abzugeben. Wird vom Unternehmen keine De-Minimis-Erklärung abgegeben, erklärt sich das Unternehmen einverstanden, dass der Anteil der De-Minimis-Beihilfe dem Unternehmen seitens der econAN international GmbH in Rechnung gestellt wird. - Die Teilnehmer*innen erklären ihr Einverständnis, sich an zwei Befragungen zur Evaluierung des Geschäftsanbahnungsprojektes (am Ende der Reise sowie sechs bis acht Monate nach der Reise) zu beteiligen.
- Die Teilnehmer*innen erklären ihr Einverständnis, dass die von ihnen übermittelten unternehmens- und personenbezogenen Daten zur Projektdurchführung verwendet und an Dritte im Rahmen des Projektes weitergeleitet werden dürfen.
Die Anmeldung zur Teilnahme ist mit der Unterschrift verbindlich. econAN behält sich eine fachliche Prüfung der Anmeldungen vor. Eine Teilnahmebestätigung wird von econAN nach Prüfung der Anmeldung erteilt. - Eine Übersicht zu weiteren Projekten des Markterschließungsprogramms für KMU finden Sie unter: www.gtai.de/mep