Veranstaltung im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für KMU

Webinar zur Branche Aus- und Weiterbildung in Korea

Webinar

auf einen Blick

Ort/Zeit: on demand

Zielgruppe: kleine & mittelständische Unternehmen, Selbständige, fachbezogene freie Berufe

Branche: Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung

Sprachen: Deutsch/Englisch

Kosten: kostenfrei

Die Hintergründe

Zielmarkt Südkorea

Korea ist die viertgrößte Volkswirtschaft in Asien und die elftgrößte weltweit. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt bei 31.937 US-Dollar. Im Ease of Doing Business Ranking erreicht Korea Rang 5 von 190 Ländern, im Global Competitiveness Index 4.0 Rang 15 von 140 Ländern. 2019 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Koreas noch um real 2 Prozent. Das Land wurde früh von der Corona-Pandemie getroffen und litt zu Beginn unter der massiven Verbreitung des Virus. Im Dezember 2020 stiegen die Neuinfektionen im Zuge einer dritten Welle zum ersten Mal täglich auf über 1.000 Fälle. Im Vergleich etwa zu Europa oder den USA bleibt das Land bei der Bekämpfung des Virus allerdings relativ erfolgreich. Es gibt keine größeren Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit. Einreisende aus dem Ausland müssen für zwei Wochen in Quarantäne.

Die Wirtschaft ist den Auswirkungen der Pandemie dennoch stark getroffen, auch wenn die Prognose für 2020 die beste unter den OECD-Ländern ist. Die Bank of Korea prognostizierte im November 2020 für das Bruttoinlandsprodukt ein reales Minus von 1,1 Prozent. Die Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes sank im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1,7 Prozent. Deutlich stärker als die Industrie sind Fluglinien, Hotels und Restaurants betroffen. Die privaten Haushalte erwarten eine schwierige konjunkturelle Lage, steigende Arbeitslosigkeit und geringere Einkommen. Sie geben weniger für Reisen, Unterhaltung und Kultur aus. Hoch bleiben aber die Ausgaben für Telekommunikation, Gesundheit und Bildung.

Aus- und Weiterbildung in Südkorea

Durch die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts sowie den demographischen Wandel ändert sich der Trend im Bildungsgeschäft signifikant. Während in den vergangenen Jahrzenten der auf Aufnahmeprüfungen ausgerichtete private Bildungsmarkt im Zentrum stand, verlagert sich der Fokus allmählich auf den privaten (Weiter-)Bildungsmarkt für Erwachsene. Im Jahr 2019 nahmen 41,7% der koreanischen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren innerhalb eines Jahres an mindestens einem entsprechenden Weiterbildungsprogramm teil – ein deutlicher Anstieg von 30,2% im Jahr 2013.

Die Regierung ist bestrebt, die Nachfrage nach schulischer Berufsbildung zu steigern und die Berufsbildungsprogramme besser an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts anzupassen. Die gesetzliche Grundlage verankert praxisorientierte Formen des beruflichen Lernens nach deutschem Vorbild.

Ein wichtiges Beispiel zum Thema Ausbildung auf universitärer Ebene ist die 1998 mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums gegründete Korea Polytechnic University in Siheung in der Metropolregion Seoul. Sie wurde gegründet, um professionelle technische Arbeitskräfte mit einer starken Anpassungsfähigkeit an den Einsatzort durch praktische Ausbildung zu fördern. Die Universität bietet Koreas erstes Netzwerk für akademisch-industrielle Zusammenarbeit mit 3.934 Partnerunternehmen.

Zur Förderung der berufsorientierten Aus- und Weiterbildung bietet die Regierung ein System zur Unterstützung der Ausbildungsausgaben für die Verbesserung der beruflichen Qualifikation und der Vorbereitung auf Berufswechsel.

Seitens der Regierung werden verschiedene berufliche Trainingsprogramme für Arbeitssuchende ab 15 Jahren in insgesamt 21 Industrien gefördert. Hierzu gehören beispiels-weise Architektur, Automobil, Automation, und Design. Die koreanische Regierung kommt für die gesamten Kosten der Programme auf, einschließlich Vorlesungsgebühren, Ausgaben für Praxismaterial, Wohnheimkosten und Lebensmittel. Absolventen einjähriger Programme sind von den erforderlichen schriftlichen Prüfungen für nationale Qualifikationszertifikate befreit und erhalten zusätzliche Beratung bei der Arbeitssuche und bei der Ausbildung nach dem Programm.

Das Angebot an praktischer privater Erwachsenenbildung in Korea ist unzureichend. Nach Angaben der Bildungsindustrie wird die Marktgröße für Erwachsenenbildung im Jahr 2019 auf fast 1,5 Mrd. EUR geschätzt. Angesichts der Tatsache, dass die koreanische Bevölkerung zwischen 25 und 50 Jahren derzeit etwa 20 Millionen beträgt, besteht noch viel Wachstums-potenzial und das rasche Voranschreiten der Bevölkerungsalterung wird die Nachfrage nach Weiterbildung für Erwachsene weiter steigern. Koreaner mittleren Alters treiben bereits die Nachfrage aufgrund ihrer Frühpensionierung und Bemühungen zur Wiedereinstellung.

Bei der unternehmensinternen Aus- und Weiterbildung engagieren sich nur einzelne Unternehmen sehr stark. Im Durch-schnitt lagen die jährlichen Ausgaben in Korea pro Mitarbeiter im Jahr 2018 bei knapp über 200 EUR. Großunternehmen investieren mit durchschnittlich über 350 EUR deutlich mehr als KMU (unter 100 EUR).

Digitalisierung im Bildungssektor war schon länger ein Thema in Korea, doch die Corona-Pandemie hat die Nachfrage sprung-haft ansteigen lassen. Laut Korea Education & Research Information Service (KERIS) erwiesen sich Probleme mit der Qualität von Online-Inhalten sowie Server- und Kopierrechte als größte Hemmschuhe. Die Regierung will nun bis 2025 956 Mio. EUR in die Digitalisierung der Bildungsinfrastruktur und -inhalte investieren. Laut EdTechX Global belief sich Koreas Edtech-Marktgröße im Jahr 2019 auf 2,9 Mio. EUR, was in den nächsten drei Jahren voraussichtlich erheblich zunehmen wird.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Die koreanischen Bildungsinstitutionen stehen in enger Kooperation mit dem privaten Sektor. Deutsche Unternehmen können als verlässliche industrielle Partner hierbei auch von dem guten Ruf „Made in Germany“ profitieren. Besonders gilt dies für technische Berufe in Richtung Maschinen- und Fahrzeugbau, chemische Industrie, Elektronik und Elektro-technik. Weitere Themen der beruflichen Bildung in Südkorea sind lebenslanges Lernen, Weiterbildung und Durchlässigkeit, Attraktivität der beruflichen Bildung und Verknüpfung von Wirtschaft und Staat. Auch Qualifikationsanforderungen im Kontext von Industrie 4.0 bilden einen Schwerpunkt.

Im Bereich der Weiterbildung profitieren insbesondere Anbieter von Bildungsprogrammen für technisch-kreative Berufe (z.B. Programmieren, Video-Editing) vom starken Interesse der Bevölkerung nach als zukunftssicher angesehen Berufsfeldern. Deutsche Unternehmen mit innovativen Bildungskonzepten haben hierbei Chancen, in den wachsenden lokalen Markt einzutreten. Hierbei bietet sich auch die Kooperation mit etablierten Dienstleistungsunternehmen an, die die Präferenzen des Markts kennen und Angebote entsprechend in ihrer Ausrichtung und Aufbereitung lokalisieren können.

Die Imageaufwertung der Berufsausbildung sowie die Gründung neuer Bildungszentren geht auch mit höheren Budgets für moderne Lernausrüstung einher. Chancen bieten sich nicht nur beim Komplettangebot von Kursen, sondern auch als Zulieferer von z.B. Lernmaterialien, Lehrwerkstätten etc.

Nicht zuletzt fordert die Corona-Krise Investitionen in innovative E-Learning-Lösungen. Erhebliches Potenzial besteht somit für deutsche Unternehmen mit Lösungen zur Unterstützung der digitalen Transformation, wie z.B. Digitale Lehrmittel und Apps, Virtual & Augmented Reality, Simulationswerkzeuge und -geräte, Geräte zum Üben von Optimierungsprozessen, Smart Production Training und Train the Trainer-Lösungen.

Teilnahme

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, erfordert jedoch eine Registrierung.

Die econAN international GmbH organisiert das Webinar im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Kooperation mit iMOVE im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), dem Didacta Verband e. V. und der AHK Korea. Es handelt sich dabei um eine projektbezogene Fördermaßnahme im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für KMU. Zielgruppe sind vorwiegend kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU). Eine Übersicht zu weiteren Projekten des BMWi-Markterschließungsprogramms für KMU kann unter www.ixpos.de/markterschliessung abgerufen werden.

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